Welche Vorteile hat eine betriebliche Altersvorsorge für ein Unternehmen und für dessen Mitarbeiter?
1. Vorteile für das Unternehmen
1.1. Mitarbeiterbindung und -gewinnung
- Attraktiver Arbeitgeber: Eine bAV stärkt das Arbeitgeberimage und macht das Unternehmen attraktiver für qualifizierte Fachkräfte.
- Mitarbeiterbindung: Die Aussicht auf eine betriebliche Altersvorsorge erhöht die Loyalität der Belegschaft und senkt die Fluktuation.
- Recruiting-Vorteil: Insbesondere in Branchen mit Fachkräftemangel hebt sich das Unternehmen durch eine bAV positiv von der Konkurrenz ab.
1.2. Steuerliche Vorteile
- Arbeitgeberbeiträge: Beiträge zur bAV sind in der Regel steuerlich absetzbar und mindern die Unternehmenssteuerlast.
- Sozialabgaben sparen: Arbeitgeber und Arbeitnehmer profitieren von einer Reduzierung der Sozialversicherungsbeiträge, da die bAV-Beiträge bis zu einer bestimmten Höhe steuer- und sozialabgabenfrei sind.
1.3. Bindung von Liquidität
- Bei Entgeltumwandlung fließen die umgewandelten Lohnbestandteile direkt in die Altersvorsorge, was die direkte Belastung der Liquidität des Unternehmens mindern kann.
1.4. Erfüllung gesetzlicher Vorgaben
- Seit 2019 ist der Arbeitgeber verpflichtet, bei einer bAV einen Zuschuss von 15 % zu leisten, wenn Sozialversicherungsbeiträge eingespart werden. Unternehmen können durch die Einführung einer bAV frühzeitig ihre gesetzlichen Verpflichtungen erfüllen und gleichzeitig profitieren.
1.5. Stärkung der Unternehmenskultur
- Eine bAV zeigt, dass das Unternehmen sich um die langfristige Absicherung seiner Mitarbeiter kümmert, was zu einer besseren Arbeitsatmosphäre und einer höheren Motivation führen kann.
2. Vorteile für die Mitarbeiter
2.1. Steuer- und Sozialabgabenersparnis
- Arbeitnehmer sparen Steuern und Sozialabgaben, da die bAV-Beiträge bis zu einer bestimmten Höhe (2025: bis zu 8 % der Beitragsbemessungsgrenze der gesetzlichen Rentenversicherung West, steuerfrei) aus dem Bruttogehalt eingezahlt werden können.
- Es bleibt mehr Netto vom Brutto im Vergleich zu einer privaten Altersvorsorge.
2.2. Zusätzliche Arbeitgeberleistungen
- Viele Arbeitgeber bieten freiwillige Zuschüsse zur bAV, die das angesparte Kapital der Arbeitnehmer deutlich erhöhen.
- Arbeitnehmer profitieren so von einer indirekten Gehaltserhöhung.
2.3. Förderung der Altersvorsorge
- Mitarbeiter bauen frühzeitig eine private Altersvorsorge auf, die eine wichtige Ergänzung zur gesetzlichen Rentenversicherung darstellt.
- Die bAV ist besonders vorteilhaft für Mitarbeiter, die in jungen Jahren beginnen, da das Kapital durch den Zinseszins-Effekt über die Jahre wächst.
2.4. Sicherheit und Verlässlichkeit
- Die bAV bietet eine garantierte Rentenzahlung oder Kapitalauszahlung im Ruhestand, abhängig von der gewählten Ausgestaltung.
- Die Beiträge sind über spezielle Einrichtungen (z. B. Pensionskassen, Direktversicherungen) sicher angelegt.
2.5. Flexibilität
- Viele bAV-Modelle erlauben eine Mitnahme bei Jobwechsel, was den Arbeitnehmern Flexibilität bietet.
- Verschiedene Durchführungswege (z. B. Direktversicherung, Unterstützungskasse) erlauben individuelle Anpassungen an die Bedürfnisse der Mitarbeiter.
3. Vorteile für beide Seiten (Arbeitgeber und Arbeitnehmer)
3.1. Langfristige Planungssicherheit
- Arbeitnehmer profitieren von einer gesicherten Altersvorsorge, während Arbeitgeber durch die bAV langfristig ihre Belegschaft stabilisieren können.
3.2. Gemeinsame Ersparnis bei Sozialabgaben
- Sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer sparen durch die Entgeltumwandlung Sozialversicherungsbeiträge.
3.3. Positive Außenwirkung
- Ein Unternehmen, das eine bAV anbietet, wird als sozialverantwortlich wahrgenommen, was sowohl intern als auch extern einen positiven Eindruck hinterlässt.
4. Weitere strategische Überlegungen
- Kostenneutrale Umsetzung möglich: Durch Entgeltumwandlung können Arbeitgeber eine bAV anbieten, ohne selbst hohe finanzielle Belastungen zu tragen.
- Langfristige Kapitalbindung der Mitarbeiter: Mitarbeiter, die von einer bAV profitieren, bleiben oft länger im Unternehmen, da sie die Vorteile ungern aufgeben möchten.
- Fördermöglichkeiten nutzen: In bestimmten Fällen gibt es staatliche Förderungen, insbesondere für kleine und mittelständische Unternehmen.
Wann ist eine betriebliche Altersvorsorge sinnvoll?
In vielen deutschen Unternehmen ist die Betriebsrente längst eine Selbstverständlichkeit. Dennoch gibt es noch immer eine beträchtliche Zahl, meist kleinere Betriebe, in denen das Thema keineswegs so präsent ist. Das ist für die Angestellten dort von Nachteil, denn: War die betriebliche Altersversorgung bis 2002 lediglich eine freiwillige Leistung der Arbeitgeber, ist sie seither für jeden Arbeitnehmer möglich. Diese können von ihrem Arbeitgeber eine betriebliche Altersversorgung verlangen, sofern sie bereit sind, dafür auf einen Teil ihres Gehalts zu verzichten. Diese gesetzlich fixierte Möglichkeit nennt sich Entgeltumwandlung und bietet lukrative Chance für die Zukunft.
Die Entgeltumwandlung und ihre Vorteile
Im Rahmen einer Entgeltumwandlung werden monatliche Beiträge direkt vom Bruttogehalt abgezogen, so dass sich Einspareffekte bei Einkommensteuern und Sozialabgaben ergeben. Arbeitnehmer können aktuell bis zu 2.904 Euro im Jahr (West) steuer- und abgabenfrei in eine betriebliche Altersversorgung einzahlen. Im Osten liegt die Grenze bei 2.496 Euro. In Abhängigkeit von der Form der betrieblichen Altersversorgung (Direktversicherung, Pensionsfonds) können weitere 1.800 Euro steuerfrei, aber sozialabgabenpflichtig umgewandelt werden.
Fünf Durchführungswege in der betrieblichen Altersvorsorge
Dies lohnt sich meist ebenfalls, da der Steuersatz in der Rentenphase in der Regel deutlich niedriger ist, als während des Erwerbslebens. Zudem fallen im Alter keine Beiträge zur Renten- und Arbeitslosenversicherung mehr an. Arbeitgeber haben generell die Möglichkeit die betriebliche Altersversorgung ihrer Mitarbeiter über fünf verschiedene, so genannte Durchführungswege auszugestalten. Davon ist die Direktversicherung die beliebteste. Generell kann ein Arbeitgeber aber auch eine direkte Pensionszusage treffen oder einen Vertrag mit einer Pensionskasse, einem Pensionsfonds oder einer Unterstützungskasse schließen. Die Entscheidung für einen bestimmten Durchführungsweg kann von vielen Faktoren, wie etwa dem jeweiligen Tarifvertrag oder der Betriebsgröße abhängen. Viele kleinere Unternehmen beschränken sich dabei meist auf einen Durchführungsweg, um den Verwaltungsaufwand in Grenzen zu halten.
Die Direktversicherung in der betrieblichen Altersvorsorge
Die Direktversicherung ist bereits seit langem die belieb- teste Form der betrieblichen Altersversorgung. Dabei schließt der Arbeitgeber per Einzel- oder Gruppenvertrag eine Lebensversicherung für seinen Arbeitnehmer ab. Direktversicherungen unterliegen der normalen Versicherungsaufsicht und der entsprechenden Anlageregulierung. Dementsprechend dürfen die Beiträge nur bis zu 35 Prozent der Anlagemittel in Aktien angelegt werden. Nur bei fondsgebundenen Direktversicherungen können, je nach Risikograd, höhere Aktienquoten erreicht werden. (Quelle CASMOS Media GmbH)
Für eine detaillierte Auskunft und Beratung zur betrieblichen Altersvorsorge empfehlen wir Ihnen mit unseren BAV Experten Kontakt aufzunehmen.